Dr.
Melanie Bergmann

Melanie Bergmann ist Biologin und forscht am Alfred-Wegener-Institut (AWI) in Bremerhaven. Sie untersucht, wie sich Plastikmüll und Mikroplastik in verschiedenen Lebensräumen verbreiten und wie sie sich auf die dort lebenden Organismen auswirken. Melanie Bergmann entwickelt Methoden, um Plastikmüll und Mikroplastik in der Umwelt aufzuspüren und ihre Mengen zu messen. Gemeinsam mit Kolleg:innen gab sie das Buch Marine Anthopogenic Litter heraus und entwickelte das Online-Portal LITTERBASE.
Melanie Bergmann analysiert mit verschiedensten Methoden wie stark verschiedene Lebensräume und Organismen in der Arktis mit Plastik belastet sind. In einem internationalen Forschungsteam untersuchte sie die Rolle der Atmosphäre als Eintragspfad in die Gewässer. Mit Hilfe von Citizen Science Methoden zeigte sie, dass neben lokalen Einträgen auch Transporte von weit entfernten Quellen eine wichtige Rolle bei der Verschmutzung arktischer Strände spielen. Außerdem arbeitet sie an einer Zeitreihe von am Meeresboden lebenden Tieren, um die Auswirkungen der Klimaveränderungen auf die arktische Tiefsee zu erforschen.
Melanie Bergmann studierte an der FU Berlin und an verschiedenen Universitäten in Großbritannien. Sie ist seit 2004 am AWI, hat an über 20 Expeditionen auf internationalen Forschungsschiffen teilgenommen und sich auf die Themen Müll im Meer und Mikroplastik spezialisiert.
Melanie Bergmann steht für Gespräche, Interviews oder Anhörungen zur Verfügung zu den Themen:
- Plastikmüll und Mikroplastik: Detektion und Messung im Meer, LITTERBASE Online-Portal
- Plastikverschmutzung von Gewässern
- Mikroplastik-Austausch zwischen Meer und Atmosphäre
- epibenthische Megafauna
- Arktische Tiefsee: Verschmutzung, Folgen Klimawandel
Melanie Bergmann forscht am AWI in Bremerhaven. Ihre Forschungsschwerpunkte sind die Verschmutzung der Meere durch Plastikmüll und Mikroplastik sowie Mikroplastik in der Atmosphäre. Sie hat unter anderem den großen Müllstrudel im Nordpazifik untersucht und Mikroplastikkonzentrationen in der Tiefsee.
Die Verschmutzung der Umwelt durch Plastik nimmt weltweit zu mit verheerenden Folgen für Ökosysteme und Lebewesen. Meeressäuger ersticken daran, Korallen und Schwämmen werden verletzte und es fehlt Licht und Nahrung, wenn Plastik sie bedeckt. Melanie Bergmann spürt Plastikmüll in Meeren auf und misst seine Mengen, um Anreicherungsorte zu erfassen. Ihre Daten und die aus vielen anderen Studien zum Vorkommen und den Folgen werden auf der Online-Plattform LITTERBASE in globalen Verbreitungskarten dargestellt.
In einer Studie konnte Melanie Bergmann zeigen, dass eine am arktischen Meereis wachsende Alge zehnmal so viele Mikroplastikpartikel enthält wie das umgebende Meerwasser. Dies ist eine Gefahr für Tiere, die sich von der Alge ernähren. Diese Algen bilden Klumpen, die besonders schnell in die Tiefsee absinken und so den Transport des mitgeführten Plastiks zum Meeresboden beschleunigen und dort zu hohen Mikroplastik-Konzentrationen beitragen. In einem internationalen Team hat Melanie Bergmann auch untersucht, wie Mikroplastik in die Atmosphäre gelangt, wie der Wind es transportiert und welche Wege es nimmt.
Melanie Bergmann arbeitet außerdem an einer Zeitreihe der epibenthischen Megafauna, um die Auswirkungen des Klimawandels in der arktischen Tiefsee zu erforschen. Die epibenthische Megafauna umfasst Tiere, die auf dem Meeresboden leben. Melanie Bergmann untersucht diese am AWI HAUSGARTEN, einem Langzeit-Observatorium zwischen Grönland und Spitzbergen. Mit einem geschleppten Kamerasystem beschreibt sie die Veränderungen am Meeresboden in Bezug auf Megafauna-Gemeinschaften, Lebensräume und die Häufigkeit von Meeresmüll.
Bei ihrer Forschung zur Plastikverschmutzung in der Arktis und entlang der deutschen Küste setzt Melanie Bergmann immer wieder auf die Bürgerforschung - auch in Deutschland. Sie setzt sich auf der Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse dafür ein, die Produktion von Plastik zu senken, um Müll zu vermeiden, statt ihn später aus der Umwelt zu entfernen und versteht Wissenschaftskommunikation als elementaren Bestandteil ihrer Aufgabe.
- seit 2004 Polar- und Tiefseeforscherin, Alfred-Wegener-Institut (AWI), Bremerhaven
- 2001 - 2004 Postdoktorandin, School of Ocean Sciences, Bangor University, Großbritannien
- 1997 - 2000 Promotionsstudentin, University Marine Biological Station Millport, University of London, Großbritannien
- 1996 - 1997 M.Sc. Biology of Water Resource Management, Biological Sciences, Edinburgh Napier University, Edinburgh, Großbritannien
- 1995 - 1996 ERASMUS-Austausch, Marine Biologie, Department of Biosciences, Swansea University, Swansea, Großbritannien
- 1992 - 1995 Studium der Biologie, Freie Universität (FU) Berlin
Auszeichnungen (Auswahl)
- 2023 Wissenskommunikationspreis und Wissenstransferpreis, AWI
- 2021 Wissenskommunikationspreis (gemeinsam mit Kolleg:innen)
- 2018 Wissenstransferpreis, AWI (gemeinsam mit Kolleg:innen)
- 2012 Alexander-von-Humboldt-Gedächtnispreis, Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung (gemeinsam mit Kolleg:innen)
Gremien und Mitarbeit (Auswahl)
- 2018 Anhörung zur EU-Mission „Plastic-Free Ocean“ durch interfraktionelle Arbeitsgruppe, Europäisches Parlament
- 2019 Beitrag zur “Desktop Study on Marine Litter including Microplastics in the Arctic” von PAME (Protection of the Arctic Marine Environment, Arctic Council)
- 2020 EU Sounding Board, Anhörung zu einem Entwurf für ein wissenschaftliches Gutachten „Biologische Abbaubarkeit von Kunststoffen in der freien Umwelt“, Europäische Union
- seit 2022 Mitglied, deutsche Delegation, Verhandlungen über ein UN-Plastikabkommen
- seit 2022 Kernmitglied der Scientists’ Coalition for an Effective Plastics Treaty
- 2022 Mitglied, Working Group on Pollution & Debris, Deep-Ocean Stewardship Initiative (DOSI)
- 2024 Mitglied der Working Group on Seafloor Litter von IMDOS (Integrated Marine Debris Observing System)