Weltklimarat bekommt eine neue Spitze
Der Weltklimarat IPCC hat einen neuen Vorstand gewählt. Der britische Wissenschaftler und Experte für erneuerbare Energien Jim Skea wird als neuer IPCC-Vorsitzender die Arbeit am siebten Sachstandsbericht leiten.
Die neue Spitze des Weltklimarates steht fest: die Delegierten der IPCC-Mitgliedstaaten haben letzte Woche die 34 Mitglieder des neuen IPCC-Vorstands gewählt. Die Wahlen fanden auf der 59. IPCC-Versammlung vom 26. bis 28. Juli im kenianischen Nairobi statt. Das Treffen markierte den Beginn des siebten Berichtszyklus des IPCC, der fünf bis sieben Jahre dauern wird.
Geleitet wird der neue Vorstand von Jim Skea (69), Professor für nachhaltige Energie am Imperial College in London. Skea befasst sich seit rund 40 Jahren mit Klimaforschung und leitete zuletzt als Co-Vorsitzender die Arbeitsgruppe III des IPCC, die sich mit der Minderung des Klimawandels befasst. Er löst den bisherigen IPCC Vorsitzender Hoesung Lee aus Südkorea ab. Skea setzte sich bei der Wahl gegen Kandidat:innen aus Belgien, Brasilien und Südafrika durch. Zum ersten Mal in der Geschichte des IPCC hatten auch zwei Frauen für den Posten als IPCC-Vorsitzende kandidiert.
Prioritäten für den neuen Berichtszyklus
Der Vorstand begleitet die Umsetzung des wissenschaftlichen Arbeitsprogramms des IPCC, inklusive der Identifizierung und Auswahl von Autor:innen und der Beratung bei strategischen Fragen. Der IPCC-Vorsitzende setzt inhaltliche Schwerpunkte für den Berichtszyklus, repräsentiert die Institution in der Öffentlichkeit und verantwortet die Erstellung des Syntheseberichts zum jeweiligen Berichtszyklus.
Nach seiner Wahl erklärte Skea, dass „die Verbesserung von Inklusion und Vielfalt, die Wahrung der wissenschaftlichen Integrität und der politischen Relevanz der IPCC-Sachstandsberichte sowie die effektive Nutzung der besten verfügbaren wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Klimawandel“ für ihn Priorität haben. Über seine Einstellung zu seinen Aufgaben sagte er im AFP-Interview: „Es wird eine vernünftige Mischung aus Realismus und Optimismus sein. Ich bin von Natur aus optimistisch“.
Die deutsche IPCC-Koordinierungsstelle
Klimafakten
Weltklimarat IPCC
Was ist der IPCC?
Überall auf der Welt erforschen Wissenschaftler:innen den Klimawandel und seine Auswirkungen auf Natur und Mensch. Um die Ergebnisse zu bündeln und zu klären, welche Gefährdung von der globalen Erwärmung ausgeht und ob gehandelt werden muss, haben das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) und die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) das Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) gegründet, auch bekannt als der Weltklimarat.
Als IPCC-Vizevorsitzende wurden Ladislaus Chang’a (Tansania), Diana Ürge-Vorsatz (Ungarn) und Ramón Pichs-Madruga (Kuba) gewählt. Sie unterstützen den Vorsitzenden neben repräsentativen Aufgaben auch bei der internen Koordinierung der wissenschaftlichen Arbeit des IPCC und bei Managementaufgaben.
Die Posten der Co-Vorsitzenden und Vize-Vorsitzenden aller drei Arbeitsgruppen des IPCC sowie der Task Force on National Greenhouse Gas Inventories (TFI) wurden ebenfalls neu besetzt. Jede IPCC-Arbeitsgruppe und die TFI wird von zwei Co-Vorsitzenden geleitet, die jeweils aus einem Entwicklung- und Industrieland kommen. Die volle Liste vom neuen IPCC-Vorstand ist auf der IPCC-Webseite zu finden. Aus Deutschland wurde Oliver Geden (SWP Berlin) zu einem der Vize-Vorsitzenden von Arbeitsgruppe III gewählt.