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Am Montag hat der Weltklimarat (IPCC) seinen sechsten Sachstandsbericht veröffentlicht. Er fasst die seit 2018 erschienenen Berichte zu Naturwissenschaftliche Grundlagen des Klimawandels (WG I), Folgen des Klimawandels, Anpassung und Verwundbarkeit (WG II) und Minderung des Klimawandels (WG III) sowie die drei Sonderberichte über 1,5 °C globale Erwärmung (SR1.5), über Klimawandel und Landsysteme (SRCCL) und über den Ozean und die Kryosphäre (SROCC) zusammen.
Die wichtigsten Ergebnisse des Berichts zusammengefasst:
Der Beitrag von Arbeitsgruppe I zum Sechsten IPCC-Sachstandsbericht (AR6-WGI) fasst den wissenschaftlichen Kenntnisstand zu den naturwissenschaftlichen Grundlagen des Klimawandels zusammen. Er wurde bei der 54. IPCC-Plenarsitzung (26. Juli-6. August 2021) verabschiedet.
Die Ergebnisse der Arbeitsgruppe I zeigen immer deutlicher, dass die Menschheit jetzt schnell und entschlossen handeln muss, wenn sie den Klimawandel und seine Folgen stoppen will. Die Atmosphären-Forscherin Astrid Kiendler-Scharr (†) vom Forschungszentrum Jülich war eine der Leitautorinnen des Berichts, der die neuesten naturwissenschaftlichen Grundlagen des Klimawandels zusammenfasst.
Der Beitrag von Arbeitsgruppe II zum Sechsten IPCC-Sachstandsbericht (AR6-WGII) bewertet die Folgen des Klimawandels. Er wurde bei der 55. IPCC-Plenarsitzung (14.-27. Februar 2022) verabschiedet.
Das Klima wird sich weiter aufheizen, Wetterextreme werden künftig häufiger auftreten. Wie schwerwiegend die Folgen sind, hängt auch davon ab, wie gut die Welt darauf vorbereitet ist. Dazu muss man Klima, Natur und Mensch zusammen denken, zeigen die Ergebnisse der Arbeitsgruppe II.
Georg Teutsch, Reimund Schwarze, Kathleen Hermans und Josef Settele vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung - UFZ, Katja Matthes, Martin Visbeck, Andreas Oschlies und Thorsten Reusch vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel, Antje Boetius, Hans-Otto Pörtner, Björn Rost und Dieter Piepenburg vom Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI), Almut Arneth und Thomas Leisner vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Niels Hovius vom Helmholtz-Zentrum Potsdam, Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ, und Claudia Traidl-Hoffmann von Helmholtz Munich ordnen den Beitrag von Arbeitsgruppe II ein.
Überall auf der Welt erforschen Wissenschaftler:innen den Klimawandel und seine Auswirkungen auf Natur und Mensch. Um die Ergebnisse zu bündeln und zu klären, welche Gefährdung von der globalen Erwärmung ausgeht und ob gehandelt werden muss, haben das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) und die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) das Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) gegründet, auch bekannt als der Weltklimarat.
Dass sich das Klima wandelt, ist wissenschaftlich belegt: So ist die globale Mitteltemperatur um etwa 1,1 °C gegenüber der vorindustriellen Zeit gestiegen, der Meeresspiegel seit 1993 um etwa 94 Millimeter. Neun der zehn wärmsten Jahre in Deutschland lagen in den vergangenen 20 Jahren. Die exakten Ursachen und Zusammenhänge dieser Veränderungen sind zunehmend Gegenstand wissenschaftlicher und öffentlicher Diskussionen. Unbestritten ist, dass der vom Menschen verursachte Treibhauseffekt den Klimawandel massiv beschleunigt.
Der Beitrag von Arbeitsgruppe III zum Sechsten IPCC-Sachstandsbericht (AR6-WGIII) bewertet die Fortschritte bei der Begrenzung von Emissionen und das Spektrum an verfügbaren Minderungsoptionen in Energiesystemen und Städten sowie in Sektoren wie Land- und Forstwirtschaft, Landnutzung, Gebäude, Verkehr und Industrie. Er wurde bei der 56. IPCC-Plenarsitzung (21. März bis 3. April 2022) verabschiedet.
Der neue IPCC-Bericht zeigt: Noch haben wir die Chance, die globale Erwärmung auf 1,5 °C zu begrenzen. Dazu müssen wir unsere Treibhausgasemissionen bis 2030 halbieren. Mit sofortigen und tiefgreifenden Veränderungen ist das möglich. Zwischen 2010 und 2019 wurden jährlich so viele Treibhausgase wie noch nie in der Geschichte der Menschheit ausgestoßen.
Daniela Jacob und Tania Guillén vom Climate Service Center Germany (GERICS), Katja Matthes, Mojib Latif, Andreas Oschlies, Martin Visbeck und David Keller vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel, Katja Bühler, Till Markus, Reimund Schwarze, Andreas Schmid und Daniela Thrän vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung - UFZ, Claudia Traidl-Hoffmann von Helmholtz Munich, Ulrich Schurr, Nicolas Brüggemann und Alexander Graf vom Forschungszentrum Jülich und Daniela Lindner vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) ordnen den Beitrag von Arbeitsgruppe III ein.