18.01.2023
Jens Kube, Denise Müller-Dum

Die Nordsee im Klimawandel: Hier steigt das Wasser

Der globale Anstieg des Meeresspiegels betrifft auch die Nordsee – bis 2100 könnte das Wasser einen Meter höher auflaufen als noch vor hundert Jahren. Gefährliche Sturmfluten werden dadurch häufiger.

Dass das Wasser steigt und fällt, ist typisch für die Nordsee. Doch unabhängig vom Takt der Gezeiten steigt der Meeresspiegel hier seit Jahrzehnten – in der Deutschen Bucht um 1,7 bis 4,1 Millimeter pro Jahr. Das liegt zum Teil am Klimawandel: Der wärmere Ozean dehnt sich aus; hinzu kommen Schmelzwasser von Gletschern und andere Faktoren. Rund ein halber Millimeter des Anstiegs an der deutschen Nordseeküste ist aber eigentlich ein Abstieg: Um diesen Betrag sackt der Boden als Spätfolge der letzten Eiszeit ab.

Höhere Pegel – höhere Deiche

Schon jetzt wirken sich die veränderten Wasserstände auf die Region aus. Sturmfluten treten mancherorts häufiger auf. Denn obwohl sich die Sturmaktivität bislang nicht deutlich verändert hat, hat das Wasser ein höheres Ausgangsniveau und die kritischen Pegel werden eher erreicht. Bei weiter steigendem Meeresspiegel könnten außerdem Watt und Salzwiesen dauerhaft überflutet werden – mit Folgen für Tiere und Pflanzen.

In den vergangenen 100 Jahren ist der Meeresspiegel in der Deutschen Bucht um 15 bis 20 Zentimeter gestiegen. Bis zum Ende des Jahrhunderts kommen weitere 30 bis 80 Zentimeter oder mehr dazu – je nachdem, wie weit es gelingt, das Klima zu stabilisieren. Die Deiche und andere Schutzvorrichtungen entsprechend anzupassen, ist daher unerlässlich.

 

 

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