Wie wirken sich Solarmodule auf ihre Umgebung aus?
Neben der Windenergie gehört die Photovoltaik (PV) zu den wichtigsten erneuerbaren Energien in Deutschland. Solarzellen nehmen Sonnenlicht auf und wandeln es in elektrischen Strom um. Bislang werden Module aus mehreren Solarzellen überwiegend auf Hausdächern oder großen Freiflächen installiert. Mittlerweile lassen sich Solarmodule jedoch auch in Gebäudefassaden oder andere Bereichen von Gebäudehüllen integrieren.
Ähnlich wie Fensterglas haben auch Solarmodule auf den ersten Blick eine sehr glatte Oberfläche. Könnte das reflektierte Licht also blenden und damit zur Gefahr im Straßenverkehr werden? Nein, denn im Gegensatz zu den meisten Oberflächen aus Glas oder Metall verfügen moderne PV-Module über eine reflexionsarme Oberfläche. Dadurch werfen sie nur wenig Licht zurück und wandeln rund 20 Prozent des einstrahlenden Lichtes direkt in Strom um.
Das ist auch gut für das Stadtklima. Damit sich Städte nicht zu sehr erwärmen, ist es wichtig, dass Gebäude und Straßen möglichst wenig Sonnenenergie aufnehmen. Denn wenn feste Körper Licht absorbieren, wird diese Energie in Wärme umgewandelt. Diese Wärme geben die Gebäude und Straßen nachts wieder an die Umgebungsluft ab. So können sich Städte in der Nacht weniger abkühlen.
Zwar heizen sich auch Solaranlagen tagsüber auf und können nachts ihre Umgebung erwärmen. Ersetzen Solarmodule in Fassaden oder auf Dächern jedoch herkömmliche Baumaterialien, die Wärme speichern, diese aber nicht in Strom umwandeln, sorgt das dafür, dass an gleicher Stelle nachts weniger Wärme abgegeben wird.
Übrigens lassen sich Solarmodule auch einsetzen, um Schattenplätze zu schaffen, etwa auf Gründächern. So haben die Solaranlagen einen doppelten Nutzen: Sie produzieren sauberen Solarstrom und bieten den Pflanzen auf dem Dach ausreichend Schatten. Lebendige Gründächer wiederum speichern Regenwasser und wirken durch Verdunstung kühlend auf ihre Umgebung.
Solarmodule haben nicht nur objektive, technische Funktionen, sondern auch eine subjektive Wirkung. Während einige Menschen in Photovoltaik eine ‚Verschandelung‘ ihrer Nachbarschaft sehen, erfreuen sich andere an den vielfältigen optischen Möglichkeiten der PV-Architektur, auch wenn manche Solarmodule mittlerweile gar nicht mehr als solche zu erkennen sind.
Wissenschaftliche Beratung: Björn Rau, Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und
Energie