Digitale Entscheidungs-unterstützung für kritische Infrastrukturen während paralleler Krisen
Parallele Krisen – etwa eine Pandemie bei gleichzeitiger Überschwemmung – werden, auch bedingt durch den Klimawandel, häufiger auftreten. Kritische Infrastrukturen und das öffentliche Gesundheitssystem sind nicht auf diese Herausforderungen vorbereitet. Wir treiben am HZI die Forschung voran, um kritische Infrastrukturen in Krisenzeiten zu verstehen und unterstützende digitale Instrumente zu entwickeln.
In der Abteilung „Epidemiologie“ des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) vereinen wir mehrere Forschungsinfrastrukturen, die das Funktionieren kritischer Infrastrukturen während paralleler Krisen unterstützen können. Wir führen umfangreiche adaptive Kohortenstudien durch, in denen wir untersuchen, wie die Bevölkerung und verschiedene Beschäftigungssektoren, einschließlich kritischer Infrastrukturen, auf Krisenreaktionsmaßnahmen reagieren. Die Abteilung hat auch relevante Diagnosewerkzeuge entwickelt, darunter Multiplex-Serologie, um die Immunität der Bevölkerung während Ausbrüchen von Infektionskrankheiten zu bewerten. Darüber hinaus setzen wir bewährte digitale Instrumente ein, mit denen a) Symptome, potenzielle Reaktionen und andere gesundheitsbezogene Maßnahmen während einer Krise auf agile und adaptive Weise bewertet werden können (PIA) und b) Gesundheitsbehörden weltweit relevante Informationen für die Bewältigung und Reaktion auf aktuelle Ausbrüche von Infektionskrankheiten bereitgestellt werden können (Sormas Foundation). Wir haben auch Plattformen zur Modellierung von Atemwegserkrankungen aufgebaut, die die Informationen liefern, die zum Verständnis der zukünftigen Entwicklung von Ausbrüchen von Infektionskrankheiten erforderlich sind (RESPINOW), und sind Teil von Konsortien, die nicht-pharmazeutische Strategien mit Modellierungstechniken für Pandemien bewerten (PCR4ALL).
In einem EU-Projekt mit mehreren Partnern namens SUNRISE haben wir Strategien zur Unterstützung des Einsatzes von Modellierungswerkzeugen in kritischen Infrastrukturen weiterentwickelt und gesehen, wie relevante Informationen aus diesen mit anderen relevanten Modellen und Informationen verknüpft werden können, um ein gutes Bild der Situation in verschiedenen Krisen- und Pandemieszenarien zu erhalten.
Wir streben nun den Aufbau digitaler Entscheidungsunterstützungssysteme an, die in der Lage sind, die Informationen aus dem Bevölkerungssystem, systemrelevanten kritischen Infrastrukturen, Mitarbeiter:innen und Arbeitgeber:innen zu kombinieren. Letztendlich wird dies beiden Seiten zugutekommen – den kritischen Infrastrukturen, die so nicht nur während einer, sondern während mehrerer Krisen weiter funktionieren können, aber auch dem öffentlichen Gesundheitswesen, das einen besseren Überblick über die Funktionsweise dieser kritischen Infrastrukturen und deren mögliche Überlastung erhält. Anschließend wollen wir diese Unterstützungsinstrumente evaluieren, um festzustellen, ob sie für kritische Infrastrukturen, die Bevölkerung und die öffentliche Gesundheit von Nutzen sind.