Die klimaneutrale Kommune
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Mit neuen finanziellen Hilfen will der Bund Städten und Gemeinden den Weg zu null Emissionen einfacher machen. Doch wie kann der konkret aussehen? Die Helmholtz-Klima-Initiative zeigt zwölf Schritte zur kommunalen Klimaneutralität auf.
Städte und Gemeinden spielen eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, Emissionen zu verringern. Kommunen legen beispielsweise Flächen für Windparks fest, unter ihren Wegen führen Netze zur Wärmeversorgung entlang oder sie entscheiden mit über Verkehrsplanung und öffentlichen Nahverkehr. Seit 2008 fördert der Bund deshalb über die Nationale Klimaschutzinitiative die langfristige Planung von Aktivitäten zur Treibhausgasminderung und die Koordinierung der beteiligten kommunalen Behörden. Zum 1. Januar 2022 wird die Förderung nun ausgeweitet.
Das Bundesumweltministerium fördert dann Klimaschutzkoordinator*innen auch für Landkreise, die die Aktivitäten für kleine Gemeinden bündeln. „Das Engagement für den Klimaschutz macht sich bezahlt, nicht nur durch geringere Energiekosten, sondern auch durch mehr Lebensqualität für die Bürgerinnen und Bürger vor Ort“, sagte jüngst die damalige Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD).
Wie der Umgang mit dem Klimawandel vor Ort ganz konkret aussehen kann, damit beschäftigt sich das Climate Service Center Germany (GERICS). Es stellt zum einen mögliche Folgen des Klimawandels auf regionaler Ebene dar. Darüber hinaus berät das GERICS Stakeholder zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels und zur Vermeidung von Treibhausgasen. Um Städten und Gemeinden die Orientierung zu erleichtern, hat die Einrichtung des Helmholtz-Zentrums Hereon nun ein Kurzpapier erstellt: „12 Schritte zur klimaneutralen Kommune“.
„Einzelne Klimaschutz-Maßnahmen betreiben viele Kommunen seit Jahrzehnten, doch das politische Ziel von ‚Netto-Null Emissionen‘ ist noch relativ jung und sehr umfassend“, sagt GERICS-Wissenschaftler Dr. Markus Groth. Netto-Null bedeutet, den Ausstoß von Treibhausgasen so weit herunterzufahren, dass die restlichen Emissionen durch naturnahe Lösungen wie Wälder oder technische Verfahren der Atmosphäre entnommen werden. Nach dem Klimaschutzgesetz will die Bundesrepublik dieses Ziel bis 2045 erreichen.
„Für Klimaneutralität müssen viele Stellen in der Verwaltung zusammenarbeiten und es braucht auch einen Dialog mit weiteren kommunalen Akteurinnen und Akteuren. Mit unseren ‚12 Schritten‘ erhalten Klimaschutzbeauftragte und Leiterinnen oder Leiter von Umweltämtern einen Leitfaden, woran sie auf jeden Fall denken sollten.“
Nach einer kurzen Erklärung von Klimaneutralität folgen auf den fünf Seiten des Kurzpapiers zwölf Verfahrensschritte – eine Auswahl:
- Bewusstseinsbildung und gesellschaftliche Identifikation
- Aufstellung einer Klimabilanz
- Kompensation und Speicherung nicht vermeidbarer Emissionen
- Integrative Berücksichtigung von Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Anpassung an die Folgen des Klimawandels
„Besonders wichtig für den Erfolg von kommunalen Klimaschutzmaßnahmen sind oft eine geeignete Kommunikationsstrategie und das anhaltende Monitoring“, erklärt Wirtschaftswissenschaftler Markus Groth. Eine regelmäßige, aktuelle Berichterstattung trägt dazu bei, dem Thema Klimaneutralität ausreichend Präsenz und ein dauerhaftes Gewicht zu verleihen. Die Gemeindeverwaltung kann die Bürgerinnen und Bürger zum Beispiel jährlich über den aktuellen Stand der Emissionen, umgesetzte Maßnahmen und ihre nächsten klimapolitischen Ziele informieren.
Bei vertieften Fragen helfen Dr. Markus Groth und das wissenschaftliche Team des GERICS Klimaschutzbeauftragen von Kommunen und Landkreisen weiter.