Helmholtz-Expertise auf der COP30 - Eindrücke aus Belém
Vom 10. November 2025 bis zum 21. November 2025 trafen sich Delegierte und Vertreter:innen von Regierungen, aus Nichtregierungsorganisationen sowie aus Wissenschaft und Medien in Belém, Brasilien zur 30. UN Klimakonferenz (COP30). Mit vor Ort waren auch Helmholtz-Expert:innen - eine Auswahl von ihnen zieht hier eine erste Bilanz.
Bereits der Austragungsort der diesjährigen COP war außergewöhnlich: Belém liegt mitten im brasilianischen Amazonasbecken – einem der wichtigsten Ökosysteme weltweit. Angesichts der enormen Bedeutung des Amazonas für Kohlenstoffspeicherung, Artenvielfalt und das weltweite Klimageschehen war es kaum überraschend, dass Themen wie Tropenwaldschutz und die Finanzierung von Klimaanpassungsmaßnahmen auf der COP30 ganz oben auf der Agenda standen.
Auch in diesem Jahr war die COP weit mehr als nur ein Treffpunkt für Regierungschef:innen, Minister:innen sowie für Verhandlungsführende. Zahlreiche Vertreter:innen von NGOs, der Zivilgesellschaft und der Wissenschaft waren wieder vor Ort und trugen in vielfältigen Formaten zum Agenda-Setting bei. Die Themenvielfalt der Side-Events und Workshops spiegelte die Dringlichkeit und Komplexität der Klimakrise wider. Der Ausbau erneuerbarer Energien, Strategien für den Schutz von Ozeanen und landwirtschaftlichen Flächen und die Erhaltung wichtiger Lebensräume sind nur einige Beispiele.
Auch aus der Helmholtz-Gemeinschaft waren zahlreiche Expert:innen in Belém. Sie brachten ihr Fachwissen ein und präsentierten praxisnahe Lösungsansätze für globale Klima- und Umweltfragen.
Weiterführende Links
GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel
Das GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel war gemeinsam mit internationalen Partnerinstitutionen zum dritten Mail in Folge im Ocean Pavilion der COP vertreten. Im Vorfeld der Konferenz hat das GEOMAR die Belém Ocean Declaration unterzeichnet, die alle Nationen dazu aufruft, den Ozean als zentrales Element der Klimapolitik anzuerkennen und entsprechend zu schützen. Weitere Informationen finden Sie hier.
GEOMAR-Direktorin Prof. Dr. Katja Matthes zieht eine positive Bilanz für die Bedeutung des Ozeans im COP-Prozess:
Expertise
Katja Matthes
RIFS Forschungsinstitut für Nachhaltigkeit | am GFZ Helmholtz-Zentrum für Geoforschung
In Belém vertreten war auch Prof. Dr. Mark Lawrence, Wissenschaftlicher Direktor des RIFS Forschungsinstitut für Nachhaltigkeit am GFZ. Das RIFS forscht mit dem Ziel, gesellschaftliche Wandlungsprozesse hin zur Nachhaltigkeit zu verstehen, zu befördern und zu gestalten. Unter den Expert:innen des RIFS auf der COP30 waren auch Dr. Maria Cecilia Oliveira und Dr. Bernardo Jurema, die ihr Forschungsprojekt „Democratic Governance and Ecopolitical Transformations“ (EcoPol) vorstellten. Ihre Forschung untersucht unter anderem die Lebensrealitäten indigener Völker im Amazonas-Becken. Dr. Oliveira zieht folgendes Fazit von der COP:
Expertise
Mark Lawrence
Climate Service Center Germany (GERICS) | Helmholtz-Zentrum Hereon
Verschiedene Wissenschaftler:innen des Climate Service Center Germany (GERICS) waren live und virtuell an verschiedenen Veranstaltungen im ‘Planetary Science Pavilion’ in der 'Blue Zone' vertreten, unter ihnen Prof. Dr. Daniela Jacob. Im Vorfeld der Klimakonferenz war sie im Wissenschaftspodcast “Schneller schlau” zu Gast und sprach über den Einfluss der Politik auf das Klima. In Belém hat das interdisziplinäre Team des GERICS ein breites Themenspektrum vorgestellt – von urbaner Transformation über Resilienzforschung bis hin zu Gesundheit und Landwirtschaft.
Expertise
Daniela Jacob
Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
Auch Forschende des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) brachten ihre Expertise ein – unter ihnen Prof. Dr. Harald Kunstmann, Leiter der Abteilung Regionale Klimasysteme am Campus Alpin in Garmisch-Partenkirchen. Seit 2015 engagiert er sich regelmäßig auf den Weltklimakonferenzen. Gemeinsam mit Partnerinstitutionen hat Kunstmann das Side-Event „Early Warning, Anticipatory Action and Risk Insurance for Proactive Disaster Management“ organisiert. Hier ging es darum, aktuelle Entwicklungen und Möglichkeiten der Frühwarnung von hydrometeorologischen Extremen wie Dürren, Hitzewellen und Hochwasser besser vorherzusagen, und zwar mit einem Fokus auf den afrikanischen Kontinent.
Alfred-Wegener-Institut Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI)
Prof. Dr. Hugues Lantuit, Permafrost-Experte vom Alfred-Wegener-Institut Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) stellte auf der COP aktuelle Forschungsergebnisse vor:
Expertise
Harald Kunstmann
Vom AWI war außerdem Prof. Dr. Hans-Otto-Pörtner dabei. Er hat maßgeblich am Kapitel zum globalen Klimawandel im kürzlich erschienen Klimafaktenpapier mitgewirkt. Das Klimafaktenpapier fasst den aktuellen wissenschaftlichen Kenntnisstand zum Klimawandel kompakt und verständlich zusammen – und zeigt eine breite Unterstützung in der Bevölkerung für ambitionierte Klimapolitik. Erarbeitet wurde das Papier von sechs führenden Organisationen der Klimaforschung und Klimakommunikation und wurde anlässlich der diesjährigen UN-Klimakonferenz veröffentlicht.
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Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ)
Die Wissenschaftliche Geschäftsführerin des Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ), Katrin Böhning-Gaese hat sich in einem Statement unter dem Titel “COP30: Die Natur zu Verbündeten machen” unter anderem zum „Tropical Forest Forever Facility“ (TFFF) geäußert und stellt klar: Um das 1,5 Grad-Ziel zu halten, braucht es mehr als Technik - Klimaschutz muss die Nutzung von Ressourcen, Land und Gewässern mit einbeziehen.
Expertise
Katrin Böhning-Gaese
GFZ Helmholtz-Zentrum für Geoforschung
Vom GFZ Helmholtz-Zentrum für Geoforschung waren mit Prof. Dr. Martin Herold und Dr. Viola Heinrich zwei Expert:innen im Bereich Fernerkundung für Helmholtz vor Ort. Fernerkundung oder Remote Sensing ist ein wichtiges Werkzeug in der Forschung zum Klimawandel, insbesondere um Veränderungen über längere Zeiträume verstehen zu können.
Die COP30 wurde damit erneut zu einem Ort, an dem wissenschaftliche Erkenntnisse, politische Entscheidungen und zivilgesellschaftliches Engagement aufeinandertreffen – ein unverzichtbarer Austausch, den die Helmholtz-Gemeinschaft mit ihrer interdisziplinären Forschung aktiv unterstützt.