"Ein Sommer so heiß wie noch nie?"
Zentralindien und Pakistan leiden aktuell unter einer extremen Hitzewelle mit Temperaturen von 45°C und mehr. Solche hohen Temperaturen sind zu dieser Jahreszeit sehr ungewöhnlich und treten normalerweise erst später im Jahr auf. Daher war der April in vielen Teilen Asiens der heißeste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Doch worauf sind die aktuell extremen Temperaturen im asiatischen Raum zurückzuführen?
Durch die Zunahme an Treibhausgasen in der Atmosphäre – insbesondere Kohlendioxid, also CO2 – wird der Strahlungshaushalt unserer Erde verändert. Als Folge steigt auf Grund von grundlegenden Prinzipien der Physik die Lufttemperatur an. Denn wir Menschen führen durch den Ausstoß von Klimagasen – welche insbesondere langwellige Wärmestrahlung abfangen - unserer Erdatmosphäre immer mehr Energie zu, die letztlich auch eine Veränderung des Wettergeschehens bewirken. Und genau hier liegt der Hase im Pfeffer. So ist eine erwärmte Atmosphäre in der Lage mehr Feuchtigkeit aufzunehmen, die sich dann bei bestimmten Wetterereignissen – wie etwa Gewittern oder Wirbelstürmen – umso stärker entladen kann. Außerdem ändert sich die Temperaturdifferenz zwischen Äquator und Polkappen, wodurch sich wiederum die atmosphärische Zirkulation verändern kann. Dadurch besteht das Potential, dass sich Großwetterlagen in verschiedenen Regionen der Erde immer häufiger festsetzen können und somit extreme Wetterbedingungen begünstigen würden. Mit Rückblick auf das Jahr 2021 ist leicht zu erkennen, dass Extremwetterereignisse uns global betreffen und von heftigen Überschwemmungen in Europa und Asien, über Tropenstürme bis zu extremer Hitze und Trockenheit in Australien und Kanada reichen.
Die aktuelle Hitzewelle in Zentralindien ist augenscheinlich auf mehrere Einflüsse zurückzuführen. So führt eine zunehmende Landnutzungsänderung - unter anderem durch Waldrodung - zu einer stärkeren Erhitzung der Erdoberfläche, welche sich durch geringe Niederschläge in den letzten Monaten nicht heruntergekühlt hat. Doch auch das Wetterphänomen La Niña scheint ebenso für extreme Hitze zu sorgen. Als Gegenstück zum El Niño-Phänomen (ENSO) bewirkt La Niña kühle Meerestemperaturen im tropischen Pazifik und führt für gewöhnlich im indischen Raum zu trockenen kalten Wintern und deutlich höheren Temperaturen im April. Wissenschaftler:innen erwarten im Zuge des Klimawandels eine Verstärkung solcher Wetterphänomene, welche derartige Extrembedingungen begünstigen könnte.