Deutschlands Emissionen sinken
Das Umweltbundesamt hat heute seine Emissionsdaten nach den Vorgaben des Klimaschutzgesetzes der Bundesregierung vorgelegt. Es verzeichnet rund 746 Millionen Tonnen freigesetzte Treibhausgase für Deutschland im Jahr 2022. Das sind 1,9 Prozent weniger als im Vorjahr. Dabei liegen die Sektoren Verkehr und Gebäude wieder über den im Bundes-Klimaschutzgesetz festgelegten Jahresemissionsmengen.
Die Genauigkeit der Daten
Die Daten stellen laut UBA die gegenwärtig bestmögliche Berechnung dar. Insbesondere auf Grund der zu diesem Zeitpunkt nur begrenzt vorliegenden statistischen Berechnungsgrundlagen sind sie aber, so das UBA, mit entsprechenden Unsicherheiten verbunden. Die Berechnungen leiten sich aus einem System von Modellrechnungen und Trendfortschreibungen der im Januar 2023 veröffentlichten detaillierten Inventare der Treibhausgasemissionen des Jahres 2021 ab.
Im Energiesektor stiegen die Treibhausgasemissionen im Jahr 2022 um 4,4 Prozent auf rund 10,7 Millionen Tonnen. Dies ist vor allem auf den verstärkten Einsatz von Kohle und Mineralölen bei der Strom- und Wärmeerzeugung zurückzuführen, welcher den Rückgang des Erdgasverbrauchs kompensierte.
Im Verkehr wurden im Jahr 2022 148 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente ausgestoßen, was eine Erhöhung von 0,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr darstellt. Der Verkehr ist der einzige Sektor, der gleichzeitig sein Ziel verfehlt hat und ein Emissionswachstum verzeichnet. Trotz hoher Kraftstoffpreise und Einführung des 9-Euro-Tickets stiegen die Emissionen des Straßenverkehrs aufgrund des Anstiegs des Pkw-Verkehrs und des "Tankrabatts". Die Zunahme der Neuzulassungen von Elektroautos im Rekordjahr konnte die Zunahme der Emissionen nicht ausgleichen.
Die Emissionen der Industrie sanken 2022 um 10,4 Prozent auf 164 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente, aufgrund gesunkener Energieeinsätze, hauptsächlich bedingt durch gestiegene Energiekosten. Der Rückgang ist insbesondere in der metallverarbeitenden und chemischen Industrie zu beobachten. In Folge dessen sind auch die Produktionszahlen teilweise rückläufig, insbesondere bei den energieintensiven Industrien.
Der Gebäudesektor reduzierte 2022 seine Emissionen um 5,3 Prozent auf 112 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente, überschritt jedoch weiterhin die erlaubte Emissionsmenge gemäß dem Bundes-Klimaschutzgesetz. Die Emissionsreduzierung resultierte auch hier im Wesentlichen aus den gestiegenen Energiepreisen, die zu Einsparungen der Energieeinsätze führen, und der milden Witterung.
Die Treibhausgasemissionen der Landwirtschaft sind um 1,5 Prozent auf 62 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente zurückgegangen, was hauptsächlich auf einen Rückgang der Schweinezahlen und einen geringeren Einsatz von Mineraldüngern zurückzuführen ist. Im Abfallsektor sanken die Emissionen um 4,5 Prozent auf 4,3 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente, was hauptsächlich auf das Verbot der Deponierung organischer Abfälle zurückzuführen ist.
Weitere Informationen und die genauen Zahlen finden Sie auf der Website des UBA.
Was jetzt?
Die Emissionsdaten des Jahres 2022 werden nun vom Expertenrat für Klimafragen geprüft. Innerhalb eines Monats legt der Rat eine Bewertung vor, wonach die zuständigen Ministerien drei Monate Zeit haben, um ein Sofortprogramm vorzulegen, das Maßnahmen enthält, um den Gebäudesektor und Verkehrssektor auf den vorgesehenen Zielpfad zu bringen.