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Was ist Dekarbonisierung?

Von Ulrike Schneeweiß

Carbon ist der Fachbegriff für das chemische Element Kohlenstoff. Von ihm leitet sich das Symbol ‘C’ ab, das wir etwa in der chemischen Formel CO2 finden. Decarbonisieren - oder im Deutschen Dekarbonisieren bedeutet also wörtlich: Kohlenstoff entfernen, aus einem Material oder auch aus einem Prozess.

Im Zusammenhang mit dem Klimaschutz bezeichnet der Begriff Dekarbonisierung das Ziel und auch Strategien dafür, Verfahren der Industrie und Wirtschaft so zu gestalten, dass sie möglichst keine fossilen Brennstoffe beanspruchen und kein CO2 in die Atmosphäre freisetzen.

Strategien zur Dekarbonisierung ganzer Staaten oder von Unternehmen haben ihren Schwerpunkt oft auf der Energiegewinnung. Statt der kohlenstoffhaltigen Brennstoffe Erdöl, Erdgas und Kohle sollen künftig vorwiegend Sonne und Wind die Energie liefern. Bei der Energiegewinnung selber wird dann kein CO2 frei. Gänzlich kohlenstofffrei werden die Verfahren, wenn auch alle eingesetzten Geräte wie zum Beispiel Solarpanele oder Windräder ohne CO2-Ausstoß hergestellt und entsorgt werden.

Eine weitere Quelle erheblicher CO2-Emissionen ist der Bereich Mobilität der Menschen. Im Verkehrssektor ersetzen elektrische Antriebe zunehmend Verbrennungsmotoren. Werden sie mit Strom aus kohlenstofffreien Quellen wie Sonne oder Wind betrieben, ist das ein Schritt in Richtung Dekarbonisierung. Zur vollständigen Dekarbonisierung gehört es auch hier wieder, Fahrzeuge und Infrastrukturen her- und bereitzustellen, ohne dabei CO2 freizusetzen.

Ein anderer möglicher Schritt in Richtung Dekarbonisierung ist, CO2 mithilfe spezieller Filter aus Industrieabgasen abzuscheiden, so dass es gar nicht in die Atmosphäre gelangt. Technologien dazu testet neben der Abfallverbrennung zum Beispiel die Zementindustrie, die große Mengen CO2 aus dem Rohstoff Kalk freisetzt. Helmholtz-Forschende haben ein entsprechendes CO2-Abtrennverfahren entwickelt.

Interessant: Carbon, oder im Deutschen Karbon, bezeichnet auch einen Werkstoff aus reinem Kohlenstoff, der unter hohem Druck und Temperaturen hergestellt wird. Die Fasern oder Matten daraus werden an manchen Stellen eingesetzt, um Materialien zu erhalten, die im Sinne des Klimaschutzes genutzt werden. Die Flügel vieler Windräder enthalten beispielsweise Karbonfasern. Und im Beton können Karbonmatten die Stahlstreben ersetzen. Der entstehenden Karbonbeton ist stabiler als der herkömmliche, so dass deutlich weniger Rohmaterial gebraucht wird.

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