Prof. Dr.
Thomas Jung

Thomas Jung ist stellvertretender Direktor des Alfred-Wegener-Instituts, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) und leitet dort die Sektion Klimadynamik. Er ist Experte für Wetter- und Klimamodelle, eines der wesentlichsten Werkzeuge der Klimaforschung. Denn die Modelle simulieren, wie sich das Wetter oder das Klima der Erde künftig entwickeln werden.
Mit seinem Team setzt Thomas Jung die Modelle für Vorhersagen zum Klimawandel ein. Die Forschenden untersuchen zum Beispiel, wie sich der Rückgang des arktischen Meereises auf Extremwetter-Ereignisse in Mitteleuropa auswirkt. Oder welche Kraft Hitzewellen, Dürren und Starkregenereignisse in einer wärmeren Welt entwickeln würden. Diese Vorhersagen sollen helfen die Entwicklung zu verstehen und Handlungsoptionen aufzeigen, um Schaden von Mensch und Natur abzuwenden.
Thomas Jung hat Atmosphärenphysik an der Universität Kiel studiert und wurde dort auch promoviert - in Zusammenarbeit mit dem Institut für Meeresforschung, dem heutigen GEOMAR. Er engagiert sich in wissenschaftlichen Gremien und koordiniert mehrere große Forschungsinitiativen unter anderem zur Weiterentwicklung von Klimamodellen.
Thomas Jung steht für Gespräche, Interviews oder Anhörungen zur Verfügung zu den Themen:
- Klimamodellierung
- Klimadynamik
- Polare Vorhersagen
- Extremwetter-Ereignisse
Thomas Jung ist stellvertretender Direktor des Alfred-Wegener-Instituts, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung. Sein Forschungsschwerpunkt sind Klimamodelle. Eine wachsende Zahl an Messdaten, Fortschritte im Verständnis der Klimaphysik sowie neue Supercomputer haben die AWI-Klimamodellierung maßgeblich vorangetrieben. Die Methoden wurden weiterentwickelt, sie wurden durch eine höhere räumliche Auflösung oder zusätzliche Klimakomponenten komplexer und genauer in der Vorhersage.
Das Klima unseres Planeten wird stark durch den Ozean bestimmt. Wirbel im Ozean könnten dabei eine größere Rolle spielen als bislang gedacht. Thomas Jung koordiniert am AWI ein EU-Projekt (EERIE), das diesen Zusammenhang erforscht. Die Ozeanwirbel, die eine Größe von einigen Kilometern haben, sollen dafür in Klimamodellen physikalisch realistischer dargestellt werden. Dafür müssen die Forschenden gemeinsam mit Software-Ingenieuren neue Software-Technologien entwickeln. Das Projekt will auch zu einer neuen Generation von Erdsystemmodellen (ESM) beitragen. Beteiligt sind Partnereinrichtungen des AWI unter anderem aus Belgien, Frankreich, Kamerun, Spanien und Südafrika.
Thomas Jung hat auch Modellierungsmethoden entwickelt, mit denen berechnet werden kann, wie sich eine Erderwärmung von ein, zwei oder vier Grad auswirkt. Wie extrem Hitzewellen und andere Extremereignisse dann ausfallen werden. Solche Ausblicke sind nötig, um heute notwendige Vorkehrungen treffen zu können, zum Beispiel in Ministerien, Stadtverwaltungen, der Energie- und Wasserwirtschaft, der Bahn oder Gesundheitsämtern.
Mit seiner Forschung möchte Thomas Jung politisch Verantwortliche und die breite Öffentlichkeit in die Lage versetzen, zu verstehen, wie unser künftiges Wetter im Extremfall aussehen wird und ihnen damit ermöglichen, wissensbasierte Entscheidungen zu treffen.
- seit 2021 stellvertretender Direktor, Alfred-Wegener-Institut (AWI), Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung, Bremerhaven
- seit 2010 Professor für Physik des Klimasystems, Universität Bremen
- seit 2010 Leiter, Sektion Klimadynamik, AWI, Bremerhaven
- 2001 - 2010 Wissenschaftler, Europäisches Zentrum für mittelfristige Wettervorhersagen (ECMWF), Reading, Großbritannien
- 2000 - 2001 Postdoktorand, Maritime Meteorologie, Institut für Meeresforschung, Universität Kiel und Klimawissenschaften, AWI, Bremerhaven
- 1996 - 2000 Doktorand, Atmosphärenphysik, Universität Kiel
- 1991 - 1996 Studium, Atmosphärenphysik, Universität Kiel
Auszeichnungen (Auswahl)
- WMO Certificate of Appreciation in November 2014 In recognition of the outstanding contribution to the WMO THORPEX Programme for the years 2005–2014.
- Killam Postdoctoral Fellowships in 2001, Dalhousie University, Halifax, Canada (proposal jointly written with Prof. Dr. Richard Greatbatch).
- Outstanding Early Career Scientist Award 1998 of the German Meteorological Society awarded for methodological work on neural networks and their application in satellite remote sensing
Gremien und Mitarbeit (Auswahl)
- Ko-Vorsitzender, Arbeitskreis, Polarforschungsagenda, Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
- seit 2023 Koordinator AWI, Projekt Eddy Rich Earth System Models (EERIE), Horizon Europe, EU
- seit 2023 Vorsitzender, wissenschaftlicher Beirat, ECMWF, Reading, Großbritannien
- seit 2022 Mitglied, wissenschaftlicher Beirat, Bjerknes Centre for Climate Research, Bergen, Norwegen
- 2021–2022 Sprecher, Forschungsprogramm Changing Earth – Sustaining our Future, Zusammenarbeit aller Helmholtz-Zentren des Forschungsbereichs Erde und Umwelt
- seit 2018 Mitglied, wissenschaftlicher Beirat, John von Neumann Institute for Computing, Jülich
- 2011 - 2022 Vorsitzender, WWRP Polar Prediction Project, World Meteorological Organization, Genf, Schweiz
- 2013 - 2020 Sprecher, Forschungsprogramm PACES-II, AWI