Prof. Dr.
Matthias H. Tschöp

Matthias H. Tschöp ist wissenschaftlicher Geschäftsführer des Helmholtz Zentrum München, ein weltweit führendes Zentrum der Gesundheitsforschung. Hier wird biomedizinische Forschung betrieben und das komplexe Zusammenspiel zwischen Klima und Mensch erforscht, um Lösungen für eine gesündere Zukunft zu entwickeln. Denn Volkskrankheiten wie Diabetes, Allergien oder Lungenerkrankungen nehmen weltweit zu, auch aufgrund des Klimawandels.
Als Wissenschaftler steht Matthias H. Tschöp für eine Reihe von Entdeckungen, zu denen vor allem die bahnbrechenden neuen Adipositasmedikamente gehören. Im Jahr 2000 entdeckte er das Hungerhormon (Ghrelin), welches durch Nahrungsaufnahme reguliert wird und im menschlichen Gehirn wirkt. Basierend auf ähnlichen Studien zur Signalkommunikation zwischen Magen-Darm und Gehirn entdeckte Tschöp dann gemeinsam mit seinem langjährigen Chemiker-Kollegen Richard DiMarchi die neue Wirkstoffklasse der Zwei- und Dreifach-Darmhormon-Medikamente, die sogenannten Polyagonisten, deren erste Version (Tirzepatide/Mounjaro/Zepbound, Eli Lilly & Co.) von der FDA zugelassen wurde.
Matthias H. Tschöp kennt die unterschiedlichen Perspektiven von Medizin und Forschung. Nach der Promotion in München wechselte er in die Diabetesforschung eines pharmazeutischen Unternehmens in den USA. Er gründete sein eigenes Labor am DIfE in Potsdam und leitete danach ein Forschungsinstitut an der Universität Cincinnati, bevor er 2011 nach Deutschland zurückkehrte.
Matthias H. Tschöp steht für Gespräche, Interviews oder Anhörungen zur Verfügung zu den Themen:
- Klimawandel und Gesundheit
- Stoffwechselerkrankungen
- Prävention und Behandlung von Adipositas und Diabetes
- Darm-Hirn-Kommunikation
- Wirkstoffforschung
Matthias H. Tschöp ist seit 2018 wissenschaftlicher Geschäftsführer des Helmholtz Zentrum München. Im Bereich Klima werden hier die Auswirkungen extremer Wetterbedingungen auf die Gesundheit des Menschen und verschiedene Krankheiten erforscht. Im Fokus stehen die vier wichtigsten Volkskrankheiten, deren Symptome durch den Klimawandel verstärkt werden: Allergien, Diabetes sowie Erkrankungen von Lunge und Herzkreislauf. Das Ziel der Forschung: Risikofaktoren aus der Umwelt und ihre Auswirkungen auf die Gesundheit erkennen, um personalisierte Therapien zu entwickeln und vorbeugend zu schützen.
Steigende Temperaturen, Hitze, Kälteeinbrüche und extreme Regenfälle verstärken die Ursachen und Folgen dieser Volkskrankheiten. Bei Menschen mit Diabetes lässt zum Beispiel das Durstgefühl bei Hitze häufig nach, was zu Flüssigkeitsmangel und dadurch zu erhöhten Blutzuckerwerten führen kann. Auch die Anpassungsfähigkeit an die Hitze kann für Menschen mit Diabetes schwieriger sein.
Luftschadstoffe können die Entstehung und den Verlauf von Lungenerkrankungen beeinflussen und lösen im ganzen Körper Entzündungen aus. Das EXHAUSTION-Projekt am Helmholtz Zentrum München zielt darauf ab, die zukünftige Morbidität und Mortalität durch Herz-Lungen-Erkrankungen zu berechnen, die auf Hitze und Luftverschmutzung zurückzuführen sind. Dafür werden Daten aus Klimamodellierungsverfahren analysiert.
Als Wissenschaftsmanager möchte Matthias H. Tschöp Zukunftstechnologien der Sensorik, Genetik und des maschinellen Lernens für Früherkennung und Prävention verfügbar machen. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am Helmholtz Zentrum in München arbeiten an personalisierten Präventionstherapien und entwickeln KI-gestützte Screeningmodelle. Als Mediziner ist Matthias H. Tschöp eine schnelle Übersetzung von Forschungsergebnissen in personalisierte Prävention und neue Präzisionstherapien wichtig. Dafür setzt er auf Partnerschaften mit der Industrie und eine Vernetzung der Universitätsmedizin mit der außeruniversitären Forschung.
- 2023-2024 Vizepräsident für den Forschungsbereich Gesundheit, Helmholtz-Gemeinschaft deutscher Forschungszentren
- seit 2018 Wissenschaftlicher Geschäftsführer, Helmholtz Zentrum München
- seit 2012 Alexander von Humboldt-Professur und Lehrstuhlinhaber, Lehrstuhl für Stoffwechselerkrankungen, Technische Universität München (TUM)
- 2017 - 2020 Gründungsdirektor, Helmholtz Pioneer Campus, München
- 2011 - 2018 Wissenschaftlicher Direktor, Helmholtz Diabetes Center und Institute for Diabetes and Obesity, Helmholtz Zentrum München
- 2009 - 2011 Arthur Russell Morgan Endowed Chair of Medicine und Research Director, College of Medicine, University of Cincinnati, Cincinnati, USA
- 2003 - 2009 Professor, Departments of Psychiatry and Medicine, University of Cincinnati, USA (Tenure seit 2007)
- 2002 - 2003 Wissenschaftler, Abteilung Pharmakologie, DIfE Potsdam-Rehbrücke, Nuthetal
- 1999 - 2002 Postdoktorand, Lilly Research Laboratories, Eli Lilly and Co., Indianapolis, USA
- 1998 Promotion in Medizin, LMU München
- 1987 - 1994 Studium der Humanmedizin, LMU München
Auszeichnungen (Auswahl)
- 2025 Lichtenberg-Medaille, Akademie der Wissenschaften zu Göttingen
- 2023 Heinrich-Wieland-Preis, Boehringer Ingelheim Stiftung
- 2023 Ernst Schering Preis, Schering Stiftung
- 2023 Banting-Medaille, American Diabetes Association (ADA), USA
- 2021 Ernst Jung Preis für Medizin, Jung-Stiftung für Wissenschaft und Forschung
- 2021 Berthold-Medaille, Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE)
- 2019 Paul-Langerhans-Medaille, Deutsche Diabetes-Gesellschaft (DDG)
- 2017 Carus-Medaille, Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina
- 2017/2024 Ehrendoktorwürden, Universität Leipzig/Universität Stockholm
- 2016 European Medal, Society for Endocrinology
- 2014 Erwin Schrödinger-Preis, Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft
- seit 2013 Mitglied, Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina
Gremien und Mitarbeit (Auswahl)
- 2025-2029 Mitglied, Wissenschaftliche Kommission „Gesundheitssystem im Wandel“, Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina
- seit 2025 Mitglied, Wissenschaftlicher Beirat, Giessen Institute for Lung Health (ILH)
- seit 2023 Mitglied, Wissenschaftlicher Beirat, MRC London Institute of Medical Sciences
- seit 2022 Mitglied, The Lancet Commission on Clinical Obesity
- seit 2022 Mitglied, Forum Gesundheit, Nationales Komitee für Gesundheitsforschung, Bundesministerium für Bildung und Forschung, Berlin
- seit 2021 Mitglied, Beirat, Comprehensive Cancer Center (CCC) München
- seit 2014 Mitglied, Wissenschaftlicher Beirat, Max-Planck-Institut für Stoffwechselforschung, Köln