Prof. Dr.
Andreas Oschlies

Andreas Oschlies ist Klimawissenschaftler und leitet am GEOMAR die Einheit Biogeochemische Modellierung. Er erforscht die Wechselwirkungen zwischen Ozeanen und dem globalen Klimasystem. Ziel ist es, die Auswirkungen von Umweltveränderungen auf die Ökosysteme zu prognostizieren und nachhaltige Lösungen für globale Umweltprobleme zu entwickeln.
Andreas Oschlies untersucht wie Ozeane Kohlendioxid (CO2) aus der Atmosphäre aufnehmen und speichern und erforscht die Dynamik von Nährstoffkreisläufen im Ozean. Er nutzt dafür biogeochemische Modelle, die die komplexen Wechselwirkungen zwischen chemischen, biologischen und geologischen Prozessen quantitativ beschreiben. In Forschungsprojekten analysiert er Chancen und Risiken des sogenannten „Climate Engineering". Der Begriff umfasst technische Eingriffe in das Klimasystem, um den Klimawandel abzuschwächen. Dazu gehört zum Beispiel die gezielte Steigerung der CO2-Entnahme aus der Atmosphäre.
Andreas Oschlies hat Physik studiert und wurde an der Universität Kiel promoviert. Er arbeitete in Frankreich und in Großbritannien, bevor er 2006 nach Kiel und ans GEOMAR zurückkehrte.
Andreas Oschlies steht für Gespräche, Interviews oder Anhörungen zur Verfügung zu den Themen:
- Klimaforschung und Ozean
- Modellierung des Erdsystems
- Kohlenstoffaufnahme durch die Ozeane
- Bewertung von Climate Engineering
- CO2-Entnahmetechnologien, im marinen Bereich insbesondere Alkalinitätserhöhung
- Sauerstoffabnahme im Ozean
Andreas Oschlies ist seit 2006 Professor für Marine Biogeochemische Modellierung an der Universität Kiel und leitet die gleichnamige Abteilung am GEOMAR. Einer seiner Forschungsschwerpunkte ist die Kohlenstoffaufnahme durch die Ozeane. Die Weltmeere nehmen etwa ein Viertel des von Menschen ausgestoßenen CO2 auf und wirken dadurch wie ein „Puffer“ gegen den Klimawandel. Mit seinem Team erforscht Andreas Oschlies die Rolle der Ozeane als CO2-Speicher. Die Forscher:innen untersuchen, welche Prozesse dabei eine Rolle spielen und analysieren, wie sich die CO2-Aufnahme durch den Klimawandel verändert, zum Beispiel wenn die Ozeane wärmer werden oder sich Strömungen verlangsamen.
Ein weiterer Schwerpunkt ist der weltweit in großen Meeresregionen zunehmende Sauerstoffmangel. Hier erforscht Andreas Oschlies die Ursachen und Auswirkungen des für viele Ökosysteme bereits jetzt kritischen Sauerstoffverlustes. Als Hauptursachen gelten die globale Erwärmung durch Treibhausgasemissionen und auch Nährstoffeinträge, zum Beispiel durch Düngemittel aus der Landwirtschaft oder ungenügende Abwasseraufbereitung.
In Forschungsprojekten untersucht er außerdem die Chancen, Risiken und Auswirkungen des sogenannten „Climate Engineering", technische Eingriffe in das Klimasystem, um den Klimawandel abzuschwächen. Dazu gehört insbesondere die gezielte CO2-Entnahme aus der Atmosphäre (Carbon Dioxide Removal, CDR). Andreas Oschlies erforscht u.a. das sogenannte „Ocean Alkalinity Enhancement“ (OAE). Mithilfe dieses Verfahrens wird versucht, die natürliche CO2-Aufnahme des Ozeans zu beschleunigen und dadurch mehr Kohlendioxid aus der Atmosphäre zu ziehen. Das kann z.B. durch die Zugabe von Gesteinsmehl erfolgen, das dem Meerwasser bei der Verwitterung CO2 entziehen und in der Folge für eine verstärkte CO2-Aufnahme aus der Atmosphäre sorgen könnte. Bisher sind aber die Risiken dieser Technologien für die Meersumwelt unklar und ein zentrales Thema laufender Forschungsarbeiten.
Andreas Oschlies ist in führender Funktion an internationalen Forschungsprojekten beteiligt. Er hat wesentliche numerische Modelle entwickelt, um ökologische und biogeochemische Prozesse im Ozean unter sich ändernden Umweltbedingungen zu simulieren, und maßgeblich zur Erforschung der marinen Nährstoff- und Kohlenstoffkreisläufe sowie der Sauerstoffabnahme im Ozean und zur Bewertung von „Climate Engineering“ beigetragen.
- seit 2006 Leiter, Forschungseinheit Biogeochemische Modellierung, GEOMAR Helmholtz Zentrum für Ozeanforschung Kiel
- seit 2006 Professor für Marine Biogeochemie, Christian-Albrechts-Universität (CAU) zu Kiel
- 2004 - 2006 Professor für Physikalische Ozeanographie, National Oceanography Centre Southampton, Großbritannien
- 2002 Habilitation, CAU
- 1997 - 2003 Hochschulassistent, IfM, CAU
- 1995 - 1996 Postdoktorand, LEGOS/CNRS, Toulouse, Frankreich
- 1990 - 1994 Doktorand, Theoretische Ozeanographie, IfM, CAU
- 1989 - 1990 Masterstudent, Theoretische Physik, Cavendish Laboratory, University of Cambridge, Cambridge, Großbritannien
- 1986 - 1989 Studium der Physik (Diplom), Universität Heidelberg
Auszeichnungen (Auswahl)
- 2011 Georg-Wüst Preis
- 1987 - 1990 Stipendium, Studienstiftung des deutschen Volkes
Gremien und Mitarbeit (Auswahl)
- 2022 - 2023 Koordinator, Guide to Best Practices in Ocean Alkalinity Enhancement Research
- 2022 - 2023 Co-Vorsitzender, Arbeitsgruppe „Ocean Oxygen“, European Marine Board
- seit 2021 Koordinator, Forschungsmission „Marine Kohlenstoffspeicher als Weg zur Dekarbonisierung“ (CDRmare), Deutsche Allianz Meeresforschung (DAM)
- seit 2021 Koordinator, Global Ocean Oxygen Decade (GOOD), UN Ocean Decade
- 2021 Mitglied, Wissenschaftliches Kuratorium „Bürgerrat Klima“
- seit 2020 Co-Vorsitzender, Global Ocean Oxygen Network (GO2NE)
- 2020 - 2021 Mitglied, committee for „A Research Strategy for Ocean Carbon Dioxide Removal and Sequestration", National Academy of Sciences and Engineering and Medicine (NASEM), USA
- seit 2016 Mitglied, Global Ocean Oxygen Network (GO2NE), Intergovernmental Oceanographic Commission UNESCO (IOC-UNESCO)
- 2012 – 2019 Sprecher des Sonderforschungsbereichs 754 “Climate-Biogeochemistry Interactions in the Tropical Oceans”
- 2013 – 2019 Koordinator des Schwerpunktprogramms SPP 1689 “Climate Engineering: Challenges, Risks, Opportunities?”