28.02.2023
Katja Hinske

Zusammendenken, was zusammengehört: Artenschutz und Klimaschutz

Biodiversität und Klima sind eng miteinander verknüpft. Einerseits spielt die biologische Vielfalt eine wichtige Rolle dafür, dass wir in einem stabilen Klima leben und die lebenswichtigen Kreisläufe funktionieren, andererseits wirken sich die veränderten Temperaturen auf Tier- und Pflanzenarten aus. Wie können Klimaschutz und Naturschutz zusammen gedacht werden?

Der Erhalt der Biodiversität ist von grundlegender Bedeutung

Der Erhalt der Biodiversität ist von grundlegender Bedeutung für den Klimaschutz und für die Anpassung an die Folgen des Klimawandels. Gesunde Ökosysteme speichern enorme Mengen an Treibhausgasen und steuern dazu bei, dass wichtige Ökosystemleistungen wie sauberes Wasser oder frische Luft für alle Menschen zur Verfügung stehen. Biodiversität und Klimawandel müssen zusammen gedacht werden. Die Land- und Meeresflächennutzung sowie die Schädigung von Ökosystemen, der Klimawandel, die Umweltverschmutzung und die Ausbreitung invasiver Arten haben Einfluss auf die Artenvielfalt. Die Artenvielfalt wiederum begünstigt, dass das über Jahrzehnte und Jahrhunderte in Böden oder Pflanzen gespeicherte CO2 dort auch verbleibt und nicht freigesetzt wird.
Das Zusammenspiel von Artenvielfalt und Klimawandel

Für das Zusammenspiel von Artenvielfalt und Klimawandel nennt Josef Settele, Leiter des Departments Naturschutzforschung am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ in Leipzig, den Harz mit seinen vielen Fichten und dem Borkenkäfer. Der Borkenkäfer ist eine Art, die wärmeliebend ist und sich durch die steigenden Temperaturen in Deutschland ausbreitet. Laut Settele wäre das an sich kein Problem, wenn wir in unseren Wäldern eine hohe Vielfalt an Baumarten hätten. Denn der Borkenkäfer befällt nur geschwächte Bäume. Fichten sind aber – anders als viele andere heimische Baumarten – besonders anfällig für die steigenden Temperaturen. Haben wir nun einen Wald, der überwiegend oder sogar ausschließlich aus Fichten besteht, wie es etwa im Harz der Fall ist, verlieren wir durch steigende Temperaturen und den Borkenkäferbefall schnell einen ganzen Wald. Ein großer Teil des im Wald gespeicherten Kohlenstoffes wird dann zu Lasten der Klimas freigesetzt.
Die Schaffung neuer und der Erhalt bestehender Schutzgebiete

Der Schutz der Biodiversität muss vorangetrieben werden

Um den Klimawandel durch die Bindung und Speicherung von Kohlenstoff abzumildern, spielt die Schaffung neuer und der Erhalt bestehender Schutzgebiete an Land und im Meer eine wesentliche Rolle. Damit die Natur jedoch dabei hilft das Klima zu stabilisieren, muss der Schutz der Biodiversität vorangetrieben werden. Gleichzeitig muss es gelingen, die Emissionen aus fossilen Energieträgern drastisch zu reduzieren.

Um die Zusammenhänge zwischen dem Klimawandel und den Folgen für die biologische Vielfalt zu erkennen, sind Langzeitbeobachtungen eine unverzichtbare Grundlage. So forschen Helmholtz-Wissenschaftler:innen daran, zu verstehen, wie die Artenvielfalt das Klima prägt und umgekehrt.

 

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