Thomas Krautwig

Wie intakte Ökosysteme Krankheiten vorbeugen

Gesunde Ökosysteme liefern uns eine Vielzahl an Nahrungsmitteln, filtern Schadstoffe aus der Luft oder reinigen unser Wasser. Eine hohe Artenvielfalt wirkt wie ein Schutzmechanismus gegenüber Krankheitserregern. Denn dadurch verringert sich die Wahrscheinlichkeit, dass sich bestimmte Krankheiten auf einzelne Tier- und Pflanzengemeinschaften konzentrieren und schneller verbreiten. Wenn etwa natürliche Fressfeinde in einem Ökosystem fehlen, können sich einzelne Arten – wie beispielsweise Zecken – schneller ausbreiten. Gesunde Ökosysteme sind daher auch für unsere menschliche Gesundheit von großer Bedeutung.

Veränderte Ernährungsgewohnheiten und eine stetig wachsende Bevölkerung steigern die weltweite Nachfrage nach unseren natürlich vorhandenen Lebensräumen. Dieser Bedarf belastet zunehmend unsere Böden und geht oftmals mit einem Verlust wichtiger Dienstleistungsfunktionen unserer Ökosysteme sowie der Artenvielfalt einher. Eine übermäßige Beanspruchung der Böden verringert nicht nur den Beitrag, den die Natur für uns Menschen leisten kann, sondern wir Menschen sind auch weniger vor schädlichen Krankheiten geschützt. Zusätzlich versetzen die anthropogenen – durch uns Menschen verursachten – Klimaveränderungen unsere weltweiten Ökosysteme zunehmend unter Stress. Einzelne Pflanzen- und Tierarten sind etwa nicht mehr in der Lage, sich an veränderte Temperatur- und Niederschlagsbedingungen anzupassen. Die Folge: Über Jahrtausende entwickelte Koexistenzen – wechselseitig positive Beziehungen verschiedener Arten zueinander – geraten in Schieflage und sind nicht mehr resistent gegenüber Schädlingen oder invasiven Arten. Auch das Vordringen in natürliche Lebensräume begünstigt die Übertragung von Infektionskrankheiten von Tieren auf Menschen, sogenannte Zoonose.

Was wir tun können, um die Gesundheit unserer Ökosysteme aufrecht zu erhalten

Wir Menschen sind also abhängig von dem Beitrag, den die Natur für uns leistet. Eine intakte Biosphäre liefert uns nicht nur Nahrungsmittel, sondern stabilisiert auch unser Klima, indem es Kohlendioxid (CO2) aus der Atmosphäre entfernt. Im Konzept der planetaren Grenzen wird daher vorgeschlagen, die Landnutzung auf 15 Prozent der gesamten Landfläche der Erde zu begrenzen, um die natürlichen Ökosysteme zu erhalten und eine hohe biologische Vielfalt zu gewährleisten. Dadurch ermöglichen wir Menschen gewissermaßen eine Koexistenz mit unserer Natur zu bilden und verringern zusätzlich das Risiko von Infektionskrankheiten.

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