Was Elektroautos attraktiv macht
Ohne Elektromobilität ist die Wende hin zu einem klimaneutralen Verkehr undenkbar. Die Pläne der Regierung sind daher ambitioniert – reichen aber nicht aus.
Nicht alle Menschen können auf ein Auto verzichten: Bestimmte Transporte, Strecken oder Bedürfnisse können ein eigenes Fahrzeug erfordern. Damit Deutschland sein gesetzlich festgelegtes Ziel, klimaneutral zu werden, trotzdem erreichen kann, sollen beim Autoverkehr klimafreundliche Antriebe wie der Elektromotor die bisher überwiegend genutzten Verbrenner ersetzen. Das ist schon unter physikalischen Gesichtspunkten sinnvoll: Der Wirkungsgrad von Elektroautos – also das Verhältnis von hineingesteckter zu nutzbringender Energie – ist mit bis zu 70 Prozent deutlich höher als der von Benzinern (bis zu 27 Prozent) oder Dieselautos (bis zu 37 Prozent). Mit klimaneutral produziertem Strom geladen, fährt das Elektroauto sogar emissionsfrei.
Ziele und Steuerungsinstrumente
Aktuell gibt es in Deutschland rund eine Million Elektroautos. Nach dem Willen der Bundesregierung sollen es bis 2030 15 Millionen sein. "Um das zu schaffen, müsste der Anteil der E-Autos an Neuzulassungen wesentlich schneller steigen", sagt Verkehrsexperte Florian Koller vom Institut für Verkehrsforschung am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Berlin.
Um elektrisches Fahren zu fördern, hatte der Staat bis 2023 den Kauf von Elektroautos finanziell unterstützt. "Das war durchaus ein wirksames Instrument", so Koller. Die von der Europäischen Union festgelegten Flottengrenzwerte wiederum richten sich an die Hersteller: Demzufolge dürfen neu zugelassene Fahrzeuge im Schnitt nicht mehr als eine vorgegebene Menge Kohlendioxid pro gefahrenem Kilometer ausstoßen. Jedes verkaufte Elektroauto geht mit null Emissionen in den Durchschnitt ein, weshalb Hersteller ein Interesse daran haben, diese zu verkaufen.
Für viele Menschen ist die Reichweite eines Fahrzeugs kaufentscheidend, obwohl die durchschnittliche Fahrleistung eines PKW pro Arbeitstag unter 60 Kilometer beträgt. Im Schnitt schafft ein Elektroauto laut ADAC 393 Kilometer zwischen zwei Ladestopps, einzelne aktuelle Modelle sogar bis zu 610 Kilometer. Um die Reichweite trotzdem weiter zu erhöhen, braucht es bessere Batterien und effizientere Motoren. Hier gibt es also noch Potential für die Technologieentwicklung.
Eine weitere wichtige Frage ist, wo man Fahrzeuge laden kann. Aktuell gibt es in Deutschland mehr als 100.000 öffentlichen Ladestationen. Viele Menschen, die ein E-Auto besitzen, haben in ihrem Zuhause eine Möglichkeit zum Laden. Verkehrsforscher Florian Koller gibt aber zu bedenken: "Wenn zukünftig auch Menschen ohne eigenen Stellplatz Elektroauto fahren sollen, dann müssen wir die öffentliche Ladeinfrastruktur weiter ausbauen." Das Ziel der Bundesregierung: eine Million öffentliche Ladepunkte bis 2030.