Natur- und Klimaschutz: politische Zwillinge
Klimaschutz kann nur gemeinsam mit Naturschutz gelingen. Das ist die Kernaussage des ersten gemeinsamen Berichts für den Weltklimarat IPCC und den Weltbiodiversitätsrat IPBES.
Wie vielfältig Umwelt-, Klima- und soziale Ziele voneinander abhängen, verdeutlicht ein neuer Bericht weltweit führender Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. „Für eine nachhaltige, sozial gerechte Entwicklung menschlicher Gemeinschaften ist beides essenziell: eine möglichst geringe globale Erwärmung und eine artenreiche, produktive und widerstandsfähige Natur“, sagt Prof. Dr. Hans-Otto Pörtner, Klimaforscher am Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI).
Ein Beispiel ist die Nutzung von Wäldern: Monokulturen würden zwar relativ zeitnah große Mengen Bauholz für nachhaltige Gebäude liefern. Eine hohe Artenvielfalt begünstigen aber stattdessen naturnähere Wälder. Umgekehrt hilft der Erhalt gewachsener Ökosysteme, Kohlenstoff langfristig zu speichern.
„Aufgabenstellungen werden komplexer, weil zum Beispiel Klimaschutzideen, die für sich betrachtet vielversprechend sind, im Hinblick auf die Natur und die lokale Bevölkerung weitreichende Nachteile mit sich bringen können“, sagt Biodiversitätsexperte Prof. Dr. Josef Settele vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ).
Settele war einer der Autoren des neuen wissenschaftlichen Workshop-Berichtes zu „Artenvielfalt, Ökosystemen und Klimawandel“, den Expertinnen und Experten für den Weltbiodiversitätsrat IPBES und des Weltklimarat IPCC erstmals gemeinsam erarbeitet haben. Pörtner hatte die Arbeiten an dem Workshop-Bericht gemeinsam mit dem südafrikanischen Naturschutzexperten Prof. Dr. Robert J. Scholes geleitet. Aus der Helmholtz-Gemeinschaft waren zudem zwei weitere Wissenschaftlerinnen beteiligt: Prof. Dr. Almuth Arneth vom Institut für Meteorologie und Klima am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) sowie Dr. Ute Jacob vom Helmholtz-Institut für Funktionelle Marine Biodiversität (HIFMB) an der Universität Oldenburg.
Der Workshop-Bericht zeigt ausführlich, wie Natur- und Klimaschutz voneinander profitieren können, wenn sie zusammengedacht werden. Ausführliche Hintergrundinformationen zum Workshop-Bericht von IPCC und IPBES gibt es auf einer Themenseite des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung.