Klaus Wallmann

GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel
Marine Biogeochemie
Carbon Capture and Storage
CO₂-Speicherung unter dem Meer
Umweltrisiken
Klaus Wallmann

Klaus Wallmann ist Geochemiker und leitet am GEOMAR die Forschungseinheit Marine Geosysteme. Er erforscht seit Jahren die Möglichkeiten und Risiken der Speicherung von Kohlendioxid (CO2) unter dem Meeresboden. Solche Technologien der CO2-Abscheidung und -Speicherung werden als Carbon Capture and Storage (⁠CCS⁠) bezeichnet. 

Klaus Wallmann hat das große EU-geförderte ECO2-Projekt geleitet, das die Risiken der CO2-Speicherung unter dem Meeresboden bewertete. Er hat untersucht, welche Umweltrisiken von CO2-Leckagen in der Nordsee ausgehen sowie Veränderungen der Artenvielfalt durch die Versauerung des Bodenwassers. Er beschäftigt sich auch mit den Kosten, der Überwachung der Speicher, der Meeresraumplanung sowie dem rechtliche Rahmen der CO2-Speicherung.

Er kombiniert Feldarbeit und numerische Modellierung und untersucht damit den Umsatz von Stoffen und Spurenmetallen in marinen Sedimenten. Klaus Wallmann hat Forschungsmissionen geleitet, arbeitet mit Industriepartnern zusammen und setzt seine Expertise ein, damit Politik und Gesellschaft wissenschaftlich fundierte Entscheidungen treffen können.

Klaus Wallmann steht für Gespräche, Interviews oder Anhörungen zur Verfügung zu den Themen:

  • Marine Biogeochemie
  • CO2-Abscheidung und -Speicherung, Carbon Capture and Storage (⁠CCS⁠)
  • CO2-Speicherung unter dem Meer: Bewertung, Chancen und Risiken, Rahmenbedingungen
  • CO2-Leckage an Bohrlöchern, Methan-Leckage an Bohrlöchern
  • Umweltrisiken

Klaus Wallmann leitet seit 2005 die Forschungseinheit Marine Geosysteme am GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel und gilt als einer der führenden Experten auf dem Gebiet der marinen Geochemie. Schwerpunkt seiner Forschung ist die Speicherung von Kohlendioxid (CO2) im Meeresboden. Laut Bericht des Weltklimarates IPCC wird die Abscheidung von CO2 aus der Atmosphäre mit anschließender Speicherung im geologischen Untergrund (Carbon Capture and Storage, ⁠CCS) benötigt, um den globalen Temperaturanstieg auf möglichst 1,5 Grad Celsius zu begrenzen.

In großen Forschungsprojekten untersucht Klaus Wallmann die Chancen und die Risiken dieser Technologien in der Nordsee und Barentssee. Tief unter der deutschen Nordsee liegen Gesteinsformationen mit einem Speicherpotenzial von mehreren Milliarden Tonnen Kohlendioxid. In der Barentssee  wird bereits CO2 in Sandsteinformationen gespeichert. 

Die Ergebnisse seiner Arbeiten zeigen, dass bisher keine CO2-Leckagen auftreten, dass es aber potenzielle Schwachstellen gibt: alte Bohrlöcher und natürliche Risse im Meeresboden. Diese könnten langfristig dazu führen, dass CO2 austritt, was wiederum den pH-Wert des Meerwassers senken und es saurer machen könnten. Ziel der Arbeit von Klaus Wallmann ist es, die Technologien zu bewerten, die Sicherheit der Speicher zu verbessern und Risiken zu minimieren. Zum Beispiel durch die sorgfältige Auswahl von Speicherstandorten, eine strenge Regulierung und eine kontinuierliche Überwachung.

Mit seinem Team setzt Klaus Wallmann Simulationen und Experimente ein. Die Forscher:innen  untersuchen beispielsweise die strukturelle Integrität von Altbohrungen, die für CO2-Leckagen anfällig sein könnten, und führen Experimente zu CO2-Freisetzung am Meeresboden durch. Er beschäftigt sich auch mit dem CO2-Transport, den Kosten der Technologien und möglichen Konflikten mit anderen Formen der Meeresnutzung und dem Meeresschutz. Klaus Wallmann hat etliche multidisziplinäre Projekte initiiert sowie den Exzellenzcluster Ozean der Zukunft. Seine Forschung trägt dazu bei, dass technische Lösungen zur CO2-Reduktion auf einer wissenschaftlichen Grundlage eingesetzt und weiterentwickelt werden. 

  • seit 2005 Professor für Marine Geochemie, Christian-Albrechts-Universität (CAU) Kiel
     
  • seit 2005 Leiter, Forschungseinheit Marine Geosysteme, GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel
     
  • 1999 Habilitation in Geowissenschaften, CAU Kiel
     
  • 1993 - 2005 Wissenschaftler, Marine Umweltgeologie, IFM-GEOMAR, Institut für Meereskunde (IFM), CAU und GEOMAR (heute GEOMAR) Kiel
     
  • 1992 - 1993 Postdoktorand am Graduiertenkolleg, Universität Bremen
     
  • 1990 - 1992 Postdoktorand, GKSS Forschungszentrum Geesthacht
     
  • 1990 Promotion, Dr. Ing., Technische Universität (TU) Hamburg-Harburg
     
  • 1986 Diplom in Chemie, Philipps-Universität Marburg
     
  • 1983 Auslandsstudium, Bristol University, Bristol, Großbritannien
     
  • 1982 - 1986 Stipendium, Evangelische Studienstiftung, Haus Villigst
Gremien und Mitarbeit (Auswahl)
  • seit 2021 Projekt GEOSTOR „Submarine Kohlendioxid-Speicherung in Geologischen Formationen der Deutschen Nordsee“
     
  • seit 2020 Projekt APOC „Anthropogene Einflüsse auf den Kreislauf partikulären organischen Kohlenstoffs in der Nordsee“
     
  • seit 2015 Koordinator, EU-COST-Programm „Marine gas hydrate - an indigenous resource of natural gas for Europe“ (MIGRATE), Europäische Union (EU)
     
  • 2011 - 2015 Koordinator, EU-Verbundprojekt ECO2 „Sub-seabed CO2 Storage: Impact on Marine Ecosystems”
     
  • 2005 - 2007 Sprecher, Exzellenzcluster Ozean der Zukunft, CAU 
     
  • 2002 Leitender Wissenschaftler, METEOR Expedition M54/2
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